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Heizen mit Solarstrom ©

(erstmalig erstellt 2001, regelmäßig aktualisiert - zuletzt September 2023)

Revisionismus - wenn Zeiten, Bedingungen, Techniken, Preise und Ansichten sich ändern (müssen)...

Bis vor kurzem reagierten wir bei Anfragen zu "Heizen mit Solarstrom" so:

"Kann man machen. Aber wirklich sinnvoll ist das nicht!"

Schon vor 25 Jahren wurden wir häufig darauf angesprochen, dass es doch eine ganz tolle Sache wäre, mit einer Solarstromanlage (Photovoltaik) tagsüber den Strom für Nachtspeicheröfen, "moderne" Elektroheizungen oder sonstige Strom-Verheizer zu erzeugen!? 
Wir beendeten dann meist sehr schnell das Gespräch, weil auf der anderen Seite keinerlei "Energie-Verständnis" herrschte und man mit klitzekleinem Budget nächtliche Mega-Leistungen und riesige Energiemengen abdecken wollte (der Strom kam wohl immer aus der Steckdose)...

Aufgrund der Erzeugungsproblematik in den allermeisten Alt-Kraftwerken (3 Einheiten Wärmeenergie aus Öl, Gas oder Kohle wurden für eine Einheit Strom verbrannt), war das Verheizen von Strom nicht nur "ökonomisch sinnlos", sondern vor allem einfach "eine ökologische Sünde". Daher kam eigentlich kein vernünftiger Mensch auf den Gedanken, noch teureren Solarstrom (damals um 99 Pfennig/kWh) verheizen zu wollen, während Normalstrom um 20 Pfennig lag. Zumal dessen verschwenderisches Über-Angebot genau dann anfällt, wenn man am wenigsten Wärme benötigt (mittags und im Sommer), bzw. am Meisten verbraucht wird, wenn am Wenigsten zur Verfügung steht (abends und im Winter)...

 

Heute hat sich der Ansatz teilweise stark geändert! 

Anlagenpreise fielen seit 2005 um bis zu 90% - auch wenn sie 2022 zwischenzeitlich um ca. 20 % stiegen....
Je nach Anlagenart, Größe und Standortbedingungen ist heute hierzulande eine kWh sauberer Solarstrom also schon ab ca. 3 - 5 Cents zu realisieren. Das ist viel günstiger als der Egalstrom aus der Steckdose (ab 30 Cents) und kann es mit dem "Wärme-Preis" von Öl, Gas oder Pellets (5 - 25 Cents) locker aufnehmen.
Und die sich immer mal wieder wiederholenden Ereignisse auf globaler Ebene (Kriegsgefahr, Unwetter, Pandemie,...)  sorgen dafür, dass manche Brennstoffe nicht nur explosionsartig teurer werden, sondern auch knapp. Wer davon wenig oder evtl. gar nichts benötigt, sitzt solche Phasen leichter aus. Im Sommerhalbjahr sowieso.

25 Jahre lang warben wir für das Kochen mit Gas - weil eben günstiger, umweltfreundlicher und technisch besser (Hitze kommt sofort).
Auch die EU und ihre unsinnige Taxonomie (Gas und Atomstrom seien "grün") sorgte dann dafür, dass man Dinge anders sehen muss und seit Putins Krieg erst Recht.
Natürlich ist abendliches Kochen mit Gas sauberer und (noch) günstiger, als mit Kohlestrom, aber gegenüber dem mittäglichen Eigenstrom aus der Solarstromanlage gnadenlos unterlegen - in Preis und Sauberkeit. Wer aber diesen Strom aus einer Batterie entnimmt, handelt noch nicht unbedingt "öko".

Dennoch fallen Erzeugung und Gebrauch nur bedingt zeitgleich zusammen und lässt sich Wärme im Wassertank sehr viel besser, günstiger und kompakter speichern, als Strom in Batterien. Daher sind viele Vorhaben, in denen Hausbesitzer, mit z. T. fragwürdigen Infrarot-Feldern, die Räume abends direkt mit gespeichertem Solarstrom beheizen wollen, oft eher sinnlos.

Nur wenige, sehr gut gedämmte (Passiv-)Häuser) oder optimale Lagen in Südeuropa (z.B. unsere Zweigstelle in Sardinien) sind geeignet, auf einen normalen Heizkessel zu verzichten. In Kombination dazu stellt eine normale, wasserführende, thermische Solaranlage, zur Heizungs-Unterstützung, immer noch die bessere Alternative dar. Nicht nur, dass eben die Wärme im Wasserspeicher günstiger gelagert wird, sondern ein thermischer Solarkollektor auch einen viel höheren Wirkungsgrad hat (ca. das Vierfache!) als ein Solarmodul. Spielt aber der Platz keine Rolle, können Solarstrom-Module eine Alternative sein.

 

Eine sinnvolle Ausnahme stellt schon länger die reine sommerliche Warmwasserbereitung dar.

Hier kann man schon mit relativ wenig Solarmodul-Leistung einen E-Heizstab betreiben, der vorrangig in den Sommermonaten, im gut gedämmten Wasserspeicher, das Wasser erwärmt. Die Kombination von niedrigen Anlagen-Preisen und sehr einfacher Kabel-Verlegung und Montage, macht diese Systeme meist attraktiver als herkömmliche Solaranlagen. Siehe dazu PV-Heat.
Alternativ zu so einer speziellen Solarstrom-Anlage, empfiehlt sich die normale, netzgekoppelte Anlage, die zeitweise das ganze Haus versorgt und tagsüber Solarstrom-Überschüsse über einen Heizstab in den Wasserspeicher schickt oder andere Großverbraucher mit versorgt.

In manchen Fällen (z.B. bei sehr langen Leitungswegen) kann auch die heizungsunterstützende Variante sinnvoll auf Solarstrom-Basis arbeiten. Bevor man hier teure Kupferrohre, aufwendig gedämmt, mühsam verlegt und bei zig Metern bis zum Speicher, evtl. im freien, viel Energie verliert, kann der Solarstrom fast verlustfrei zum Speicher geführt werden, um dann in Wärme gewandelt zu werden. Meist bringt aber eben die Solarthermie mehr, vor allem auf der Fläche - da ein erheblich höherer Wirkungsgrad vorliegt.
 

Sinnlos bleibt es auch weiterhin diesen Solarstrom in Batterien zu speichern, um danach in Wärme wandeln zu wollen.

Seit 2012 findet man leider immer mehr Anbieter dieser fragwürdigen Technik. Meist handelt es sich um Quer-Einsteiger, bzw. angebliche Energieberater, die dann zufälligerweise auch noch ihre "super sparsamen" Infrarot-Heizungen an den Mann bringen wollen oder eben Elektriker.
Solche Anbieter verkaufen auch gewissenlos Zwischenspeicher für E-Autos...
Auf die notwendige Speicherung der elektrischen Energie angesprochen, fällt ihnen dann nichts mehr ein.

Zum besseren Verständnis nur ganz grobe Zahlen: 
in einem 1000 l wasserführenden Pufferspeicher für ca. 1 - 4.000 Euro, mit gesamt ca. 1.200 kg stecken ca. 60 kWh entnehmbare Wärme.
Seine Lebensdauer liegt bei ca. 10 - 40 Jahren.
Um diese Energie in einem heute noch üblichen Solar-Blei-Akku unterzubringen, bedarf es dann ca. 2.500 Ah/48 V C 10.
Diese wiegen so ca. 4 - 5 Tonnen und haben einen erheblich größeren Platzbedarf.
Die Kosten beginnen bei ca. 10.000 Euro, können aber auch locker das Doppelte bis Dreifache betragen.
Nach ca. 5 - 15 Jahren ist Schluss.
Ausnahme: man heizt im Sommer, wenn die Sonne schön scheint und im Winter friert man, bzw. wohnt dann bei dem Verkäufer der infraroten Solarstrom-Heizung...
Wählt man neue, moderne Lithium-Akkus, sind Platzbedarf, Gewicht und Verluste zwar geringer, dafür die Kosten aber bedeutend höher (ab 20.000 Euro) und der Energiebedarf für die Herstellung der Akkus sowieso. Also nicht wirklich öko... zumal es bei Ladung, Lagerung, Entladung und Wandlung nochmals ordentliche Verluste gibt! Auch im Wärmespeicher kommt es zu Verlusten. Aber nicht in dieser Größenordnung.
Unsinnigerweise sind die Li-Akkus in E-Fahrzeugen viel leistungstärker (bis 100 kWh!) und kosten meist nicht mal die Hälfte. Es würde also gehen, wenn die Preise angepasst würden...  

 

Absolut absurd bleibt es, wenn jemand eine echte Autarkie aufbauen und im Winter mit Strom heizen will!
- egal ob über Heizstab oder Wärmepumpe.

Auch nicht schlecht sind die Vorhaben, eine(n) Sauna, Whirlpool, o.ä. Strom-Verschwender direkt mit Solarstrom, evtl. sogar aus einer Inselanlage, betreiben zu wollen, weil man irgendwann gemerkt hat, dass dieser fragwürdige Spaß viel Energie kostet, die man auch bezahlen muss...
Verweisen wir dann auf diese Info-Seite, sind die Interessenten erbost, weil sie nicht begreifen wollen, dass ein 230V/16A-Verbraucher (=3680 Watt!) nicht mit einem billigen 300 Wp-Solarmodul betrieben werden kann. Angeblich hat man ja keine Ahnung von Strom, u.s.w.
Um das zu Verstehen muss man aber nicht Elektriker sein, sondern einfach das "Einmaleins" können oder hier ein bisschen lesen und im trüben Dezember aus dem Fenster schauen...

Die beste Variante bleibt eine normale netzgekoppelte Anlage und bringt Renditen von bis zu 15%! 
 

Leider kommen auch Betreiber von kleinen, autarken Inselanlagen immer wieder auf die Idee, ihren Batteriestrom zu verheizen. 

Egal ob Herd, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Heizstab oder Heizlüfter. Niemand macht sich Gedanken, dass das doch zig- oder gar hundertfach höhere Watt-Leistungen sind, als sonst beim üblichen Licht, Radio oder TV. Die kleine Durchschnittsbatterie, die in vielen Mini-Inselanlagen eingesetzt wird, ist dann Ruckzuck leer. Dabei gibt es doch schon immer die viel günstigeren Varianten auf Gas- oder Holzbasis. Gerade bei echter Autarkie kommt es ja darauf an, mit dem kostbaren Solarstrom so effizient wie möglich umzugehen! Das steckt in einer kWh Energie!
 

Mittlerweile gibt es sogar Leute, die das Ganze auch noch Dreiphasig (400 V) aufbauen wollen, um Geld zu sparen oder die Umwelt zu entlasten...

Total begeistert von ihrer sinnbefreiten Idee, bekommen Sie dann einen Schreck, wenn wir nicht reagieren, sondern einfach hier her verlinken...
Aber heute, wo man nur glaubt, es gäbe keine dummen Fragen und selbst nicht mehr lesen und verstehen will, ist das dann an der Tagesordnung...
Gerade im Falle einer Sauna passt zu einer Autarkie ein Gas- oder Holz-Öfen optimal. Hat man doch Netzstrom gibt es auch schon lange Infrarot-Wärmekabinen. Diese sind in Anschaffung und Betrieb viel günstiger.
Weil es niemand kapieren will, noch soviel:
eine Insel-Anlage mit ausreichender Modulleistung und Batteriekapazität und dann auch noch drei (!) Wechselrichtern (für 3 Phasen) kostet ganz schnell über 10.000 Euro. Soll das häufiger im Winter (wenn´s dunkel und kalt ist) genutzt werden, kann das auch ein Vielfaches werden. Und machmal reicht das hierzulande dennoch nicht!
Punkt.

 

Und nun kommen wir zur Wärmepumpe, die wir viele Jahre lang ablehnten!

Alle reden zwar davon, aber wie sie funktioniert, ist längst nicht immer klar:
grundsätzlich ist sie ein "umgekehrter Kühlschrank". Dort wird durch Verdichten und Kondensieren einem Kühlmittel, in einem geschlossenen Kreislauf, Wärme zugeführt und wieder entzogen. Im Kühlschrank-Inneren wird es kühl bis eiskalt und nach außen wird die Wärme abgegeben. Daher kann man auch nicht mit einem offenen Kühlschrank einen Raum kühlen...

Die Wärmepumpe entzieht der Außenluft oder dem Erdreich Wärme. Das funktioniert auch bei kühlen Bedingungen, z.B. unter 10°C!
Vereinfacht ausgedrückt, macht/"pumpt" der Kompressor in der Innen-Einheit aus viel zugeführtem Volumen mit "geringer Wärme", wenig Volumen mit "hoher Wärme", die dann nutzbar wird und an die Luft oder an einen Wasserbehälter oder den Heizkreislauf übergeben wird. Das abgekühlte Mittel nimmt dann außen wieder erneut Wärme auf.

Betrieben wir die Wärmpepumpe mit Strom.
Je nach Technik, Bedingungen (Temperaturniveau innen/außen) und letztlich Qualität kann man mit dem Einsatz von 1 kWh Strom eine vielfache Wärmemenge erzeugen. Für die Effizienz ist die Jahres-Arbeitszahl entscheidend.
Ziel ist eigentlich COP 5. Erreicht wird aber oft nur viel weniger, weil Außentemperaturen niedriger und nötige Vorlauf-Temperaturen im Heizkreis des Hauses höher sind.    

Bleibt die Zahl unter 3 und man nutzt Egal-Strom aus dem Verbrennungs-Kraftwerk, hat man weder die Umwelt entlastet, noch Geld gespart, denn es wurden ja vorher 3 Einheiten Wärmeenergie füpr die Stromherstellung benötigt....
Bei Nutzung von sauberem Solarstrom, oder eben höheren Arbeitszahlen, sieht das Ergebnis viel besser aus!

    

Die Wärmepumpe - sorgte früher nur für viel heiße Luft...
Bereits Anfang der 80er war sie für vermeintlich clevere Bauherren "die Innovation" schlechthin. Von den Energieversorgern wurde sie propagiert und gefördert, denn diese verbrauchen ja Strom - von dessen Verkauf ein EVU lebt. Wir bekamen vor allem Mitte/Ende der Neunziger dazu Kontakt.
Denn bei unseren Solarmontagen wurden wir häufig gebeten, die seit Jahren im Keller vor sich hinrostenden und meist schon lange abgeschalteten Ungetüme zu entsorgen. Irgendwann hatten die Kunden genug. Keine der Versprechungen wurde erfüllt: weder war so ein Gerät leise, noch sparsam und oft genug auch zu schwach, um gewünschte Warmwasser-Temperaturen oder ausreichende Heizwärme an kalten Tagen zu liefern. Vom FCKW ganz zu schweigen...
 
In dieser Zeit wurde es still um sie und die meisten Anbieter. Diejenigen, die noch nicht in die Pleite gegangen waren, nahmen sie aus dem Programm. Doch Anfang des 21. Jahrhunderts begann die Wiederauferstehung. Und wieder waren es die Elektriker, die offenbar generell, ohne Aussagen zu hinterfragen, bzw. sich für Produkte genauer zu interessieren, dies als ökologische und ökonomische Energiesparlösung verkauften. "Heizen mit der Natur" warben sie lauthaus - doch der Strom dafür kam meist aus dem AKW oder Kohlekraftwerk...
und viele unabhängige Tests belegten: viele Wärmepumpen hielten nicht das, was sie versprachen!

Egal mit welch tollen Werten sie beworben wurden und was eigene Tests für positive Ergebnisse liefern:
im Alltagseinsatz wurden oft weder die theoretischen Jahres-Arbeitszahlen (nur 2,5 statt 4) erreicht, noch waren diese Werte ökologisch und trugen dazu bei, den Klimawandel zu stoppen. Schuld daran hatten Anbieter und Kunden, denn man beachtete nicht die damals notwendigen Vorraussetzungen für einen sparsamen Betrieb. Nur wenn schon mit extrem niedrigen Temperaturen geheizt wurde (Fußboden- oder Wandflächenheizung im Niedrig-Energiehaus), konnte eine WP optimal arbeiten. War es aber mal wirklich Winter (mit tagelangen Temperaturen um -20°C) kam die WP auch ins Schwitzen und heizte praktisch nur mit Strom  1 : 1...
Kam dieser Strom aus dem Verbrenner-Kraftwerk war das Ganze eine schöne Sauerei!  

Etwas "Ökologisieren" konnte man aich früher schon den Betrieb durch Nutzung von sauberem Strom -
sei es mit einem Liefervertrag eines ökologischen Stromanbieters (z.B. EWS) oder noch besser von der eigenen Solarstromanlage. Da aber leider die besten Ertragszeiten der Solarstromanlage und die größten Laufzeiten der WP zeitlich versetzt anfallen (Sommer/Winter), ist aufgrund der noch nicht ausgebauten Speicher-Möglichkeiten in den Netzen, die Sache am Ende nicht ganz so öko...
Baut man aber sinnvollerweise die Anlage richtig groß auf (Dach voll machen - weil die Kosten drumherum fast gleich bleiben) und erntet somit übers Jahr mindestens soviel Solarstrom, wie man in dieser Zeit insgesamt auch verbraucht, ist das sehr umweltfreundlich und wird daher heute auch gefördert!

Natürlich wird die WP dadurch auch wirtschaftlicher!
Vor allem, wenn es nicht um 20.000 Kilowattstunden und mehr, im Jahr, geht! 
Eine große Solarstrom-Anlage mit z.B 10 kWp  (ca. 60 qm) ist heute um 10.000 Euro zu realisieren. Sie bringt im Jahr zwischen 6500 und 13000 kWh.
Ca. 20 - 40% werden normalerweise direkt selbst genutzt, der Rest gegen kostendeckende Vergütung eingespeist. Schafft man es nun, ganzjährig sein Warmwasser damit zu erzeugen und wenigstens in den Übergangszeiten zu heizen, kommt man u.U. auf 50 - 80% Eigenverbrauch.
Wird die Anlage noch größer, kann auch an guten, sonnigen Wintertagen der WP-Strom, am Tag (Nachtabsenkung!), voll abgedeckt werden. Der Eigennutzungsanteil sinkt aber wieder.  

Nachdem der zweite Run sich auch wieder legte, veränderten sich die Bedingungen. Solarstrom wurde viel günstiger, viele Häuser besser gedämmt und die Heizkreise großzügiger ausgelegt. Und moderne Wp´s erreichen viel bessere Arbeitszahlen! Manche Käufer hatten es mittlerweile selbst erkannt und die Häuser besser angepasst. Der Ukraine-Krieg und die Verknappung von Öl und Gas sorgten dann auch politisch für eine Neu-Ausrichtung zugunsten der Wärmepumpe.
Leider wird dabei recht pauschal vorgegangen und diese auch für den Altbau propagiert. Kam es dann Ende 2022 zu einem dritten "Goldrausch", wurde er 2023 durch frühe oder falsche Ankündigungen schnell wieder beendet. Aktuell ist eher wieder "Warten" angesagt, zumal nun auch das Verkehrsministerium Solarstrom fördern will, wenn es auch ein E-Auto gibt und man sich Wallbox und E-Speicher zulegt! Setzt man hier die Reihenfolge falsch oder vergisst den Antrag zu stellen, geht man leer aus! 

Nur wenn man seinen Solarstrom-Eigenverbrauch erhöhen kann und den Strombezug einspart (also ca. 6 Cents gegenüber ca. 30 Cents/kWh), und daraus dann wirklich mehr als 3 kWh Wärmeenergie machen kann, sieht die Rechnung mit Wärmepumpe vernünftig ökologisch und ökonomisch aus. Allerdings passt dies nur an wenigen Tagen im Jahr. Die Wärme wird vorrangig im Winter und früh morgens oder spät abends benötigt - dann wenn die Solarmodule nur geringe oder gar keine Leistung bringen. Den erzeugten Strom in Batterien einzuladen, verteuert die Sache ungemein. Es bleibt sinnvollerweise dabei, die Wärme in einem Wasserspeicher einzulagern - der aber am besten in der Solarwärmeanlage arbeitet...
 
Nun versucht man Wärmepumpen dann auch als Klimaanlagen anzubieten. Die sommerliche Raumwärme wird von großen Heizflächen aufgenommen und in "umgekehrter" Wirkungsweise über die Wärmepumpe nach draußen abgegeben. Prima. Vergessen wird dabei, dass dann auch wieder Pumpen und das Aggregat laufen müssen. Zum großen winterlichen Strom-Verbrauch kommt dann auch noch der Sommerliche. Und die Nachbarn freuen sich über den Lärm der Ventilatoren...
Besser: gut dämmen und natürlich die Solarstromanlage auf´s Dach (die nebenbei auch die Sonneneinstrahlung ein wenig mindert).
Kleine Klimanlagen, wenn nötig, kann man heute im Sommer gut mit kleiner Solarstrom-Minianlage (Balkonanlage) ausgleichen. Soll die dann im Winter 
auch etwas heizen (bei guter Dämmung oder kleinen Räumen gut mögtlich), muss die PV-Anlage natürlich größer werden.

Mehr dazu:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/waermepumpe-elektrisch-kosten.html
 
Langzeit-Tests mit teilweise mangelhaften Ergebnissen:
http://www.agenda-energie-lahr.de/leistungwaermepumpen.html
 
 

Dabei muss man die verschiedenen Varianten unterscheiden:

am längsten, preisgünstigsten und leider auch uneffektivsten arbeitet die sogenannte Luftwärmepumpe, die Ihre Energie der Umgebungsluft entzieht. Dies hat den z.T. gewünschten Nebeneffekt, dass es in einem Keller-Aufstellraum "schön kühl" ist, sorgt aber oft auch dafür, dass u.U. auch Räumen Wärme entzogen wird, die dann wieder nachgeheizt werden muss. Bekanntermaßen ist vor allem der Wärmeübergang von der Luft auf ein Wassersystem sehr träge. Daher gibt es hier einmal die Luft/Wasser-Variante und Luft/Luft, die dann mittels Warmluft ein Haus beheizt.
 
Weiterhin kennt man Wasser/Wasser, bzw. Sole-Pumpen, die ihre Energie der Erdwärme entziehen. Je nach Prinzip werden dazu entweder Tiefenbohrungen (in geeigneten Gebieten) vorgenommen oder in größeren Gartengrundstücken lange, wassergefüllte Rohrbahnen mäanderförmig im frostfreien Erdbereich verlegt. Aufgrund des besseren Wärmeüberganges haben solche Systeme natürlich eine erheblich bessere Effizienz. Nachteilig ist der höhere Preis und dass vor allem die Tiefenbohrung nicht im Selbstbau erfolgen kann. Aktuell hört man dazu auch von ersten Problemen, denn diese Bohrungen führen in manchen Gegenden zu Erdbewegungen, bzw. verändern Grundwasserströme. Also gar nicht so öko...
 
Hat man dagegen warmes Grundwasser, bzw. Thermalwasser, das nicht sehr tief liegt, kann relativ einfach diese Wärme "angezapft" werden. Aber nur wenige Gegenden Deutschlands sind dafür geeignet und ohne Genehmigung kann man dies nur auf einem großen, eigenen Grundstück vornehmen. Auf Island und in anderen Regionen mit heißen Quellen wird diese kostenlose Wärme schon lange genutzt. In Japan baden sogar die Affen darin.
 
Für Manche nicht uninteressant:
http://erdwaermepumpe.blogspot.com/
 

Nachrüstung thermische Solaranlage und Wärmepumpe

Hat man schon das eine Anlagen-Prinzip und möchte es um das Andere ergänzen, kommt es für den Anschluss und die Effektivität auf die jeweiligen Prinzipien an.
 
Besitzt man eine reine Luft/Luft-WP kann nur mittels Luft-Kollektor eine solare Unterstützung stattfinden, da ja ein Wasseranschluss fehlt.
 
Vielen WP-Besitzern ist z.B. die WW-Temperatur zu gering und sie müssen mit einem Durchlauferhitzer nachheizen. Hier könnte eine reine Warmwasser-Solaranlage im Sommer-Halbjahr Entlastung verschaffen. Andererseits ist genau in dieser Zeit die WP in der Lage sehr wirtschaftlich zu arbeiten. Hat man schon einen WP-Speicher mit 2. Solar-Wärmetauscher sollte eine Nachrüstung mit Kollektoren eigentlich selbstverständlich sein - zumal sehr einfach und kostengünstig.
 
Hat man sogar einen WP-Pufferspeicher mit Solar-Wärmetauscher und Anschluss an den Heizkreis, kann auch eine solare Heizungsunterstützung einfach realisiert werden.
 
Arbeitet eine Luft/Wasser-WP auf einen normalen wasserführenden Heizkreis, wird mit kompletter thermischer Solaranlage (also Speicher, Kollektoren, Station und Regelung) nachgerüstet - wie bei einem ganz normalen Heizkessel. Die WP heizt notfalls den Solarspeicher im mittleren/oberen Bereich nach.
 
Wer eine Wasser-WP betreibt, kann auch umgekehrt die Sonnenwärme entweder aus einem solar beladenen Speicher oder direkt aus dem Solarkreis entnehmen und der WP zuführen. In der Regel wird die WP dann im Sommer-Halbjahr abgeschaltet sein und bekommt im Winter-Halbjahr vorgewärmtes Wasser zum Nachheizen. Aber auch der Solarspeicher, der am Heizkreis hängt, kann von der WP nachgeheizt werden, wenn sie mit vorhandenen Erdrohren arbeitet und der Heizkreis nur niedrige Temperaturen benötigt.
Die genannten Bedingungen für einen optimalen Winterbetrieb, sowohl bei den Kollektoren, als auch dem Heizkreis, sollten aber in allen Fällen eingehalten werden.
 

Fertig-Kombination WP und thermische Solaranlage

Immer nioch relativ neu und sehr preisintensiv, aber unserer Meinung nach am sinnvollsten, sind Wärmepumpen im Verbund mit solaren Hybrid-Flachkollektoren und Latentwärmespeicher. Das Prinzip klingt kompliziert, ist aber eigentlich am einfachsten, vor allem am sinnvollsten, ohne aufwendige Erdarbeiten oder hohen Stromverbrauch: 
Steil, genau nach Süden ausgerichtete Kollektoren ernten "normal" die Sonnenwärme und geben sie an den typischen Solar-Puffer-Speicher, eines sehr gut gedämmten Hauses, ab. Dies funktioniert in der Regel vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst. Reicht die Strahlung der Sonne nicht mehr aus, wird tagsüber und auch nachts die Umgebungsluft, mittels kleinen Ventilatoren in den Kollektoren angesaugt und an das System übergeben.
 
Solange keine Wärme benötigt wird, erfolgt eine komprimierte Langzeitspeicherung der Energie in einem Latentwärmespeicher. Wenn erforderlich, wird diese dann abgerufen und dem Heizsystem, bzw. dem Warmwasser zugeführt. Reicht die Temperatur mal nicht aus, wird sie über die eingebaute Wärmepumpe erhöht.
 
Mit diesem Prinzip lässt sich zum einen der tatsächliche, solare Deckungsteil erhöhen und zum anderen der Stromverbrauch der Wärmepumpe erheblich reduzieren. Man kann hier mit erstaunlichen Jahresarbeitszahlen von 5 - 7 kalkulieren. Die oben erwähnten Bedingungen im Haus müssen aber genauso gegeben sein!
In aktuellsten Werbeprospekten werden die o.g. Muss-Bedingungen jetzt "nach unten korrigiert". Schade...
 
So wie es mittlerweile viele Werbe-Seiten für die Wärmepumpe gibt, findet man im Netz auch "Anti-Seiten". Leider werden in beiden Fällen nicht immer seriöse und richtige Angaben gemacht, bzw. falsch argumentiert. Wie immer gilt: "Hinterfragen und auch selbst Überlegen!"