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Heizen mit Solarstrom ©

(erstmalig erstellt 2001, regelmäßig aktualisiert - zuletzt April 2022)

Revisionimus - wenn sich Zeiten, Bedingungen, Techniken, Preise und Ansichten ändern...

Bis vor kurzem reagierten wir bei Anfragen zu "Heizen mit Solarstrom" so:

"Kann man machen. Aber wirklich sinnvoll ist das nicht!"

Schon vor 20 Jahren wurden wir häufig darauf angesprochen, dass es doch eine ganz tolle Sache wäre, mit einer Solarstromanlage (Photovoltaik) tagsüber den Strom für Nachtspeicheröfen, "moderne" Elektroheizungen oder sonstige Strom-Verheizer zu erzeugen!? 
Wir beendeten dann meist sehr schnell das Gespräch, weil auf der anderen Seite keinerlei "Energie-Verständnis" herrschte und man mit klitzekleinem Budget nächtliche Mega-Leistungen abdecken wollte (der Strom kam wohl immer aus der Steckdose)...

Aufgrund der Erzeugungsproblematik in den allermeisten Kraftwerken (3 Einheiten Wärme aus Öl, Gas oder Kohle wurden für eine Einheit Strom benötigt), war das Verheizen von Strom nicht nur "ökonomisch sinnlos", sondern vor allem einfach "eine ökologische Sünde". Daher kam eigentlich kein vernünftiger Mensch auf den Gedanken, noch teureren Solarstrom (damals um 99 Pfennig/kWh) verheizen zu wollen, während Normalstrom um 20 Pfennig lag. Zumal dessen verschwenderisches Über-Angebot genau dann anfällt, wenn man am wenigsten Wärme benötigt (mittags und im Sommer), bzw. am Meisten verbraucht wird, wenn am Wenigsten zur Verfügung steht (abends und im Winter)...

Heute hat sich der Ansatz ein wenig geändert! 

Anlagenpreise fielen seit 2005 um bis zu 90% - auch wenn sie ganz aktuell leider wieder um 10 - 20 % steigen....
Je nach Anlagenart, Größe und Standortbedingungen ist heute hierzulande eine kWh sauberer Solarstrom also schon ab ca. 3 - 5 Cents zu realisieren. Das ist viel günstiger als der Egalstrom aus der Steckdose (bis 30 Cents) und kann es mit dem "Wärme-Preis" von Öl, Gas oder Pellets (5 - 10 Cents) meist aufnehmen.
Und die sich immer mal wieder wiederholenden Ereignisse auf globaler Ebene (Kriegsgefahr, Unwetter, Pandemie,...)  sorgen dafür, dass manche Brennstoffe nicht nur explosionsartig teurer werden, sondern auch knapp. Wer davon wenig oder evtl. gar nichts benötigt, sitzt solche Phasen leichter aus. Im Sommerhalbjahr sowieso.

25 Jahre lang warben wir für das Kochen mit Gas - weil eben günstiger, umweltfreundlicher und technisch besser (Hitze kommt sofort).
Auch die EU und ihre unsinnige Taxonomie (Gas und Atomstrom seien "grün") sorgt nun dafür, dass man Dinge anders sehen muss und seit Putins Krieg erst Recht.
Natürlich ist abendliches Kochen mit Gas sauberer und (noch) günstiger, als mit Kohlestrom, aber gegenüber dem mittäglichen Eigenstrom aus der Solarstromanlage gnadenlos unterlegen - in Preis und Sauberkeit. Nur wer diesen Strom aus einer Batterie entnimmt, handelt noch nicht unbedingt "öko".

Dennoch fallen Erzeugung und Gebrauch nur bedingt zeitgleich zusammen und lässt sich Wärme im Wassertank sehr viel besser, günstiger und kompakter speichern, als Strom in Batterien.

Daher sind viele Vorhaben, in denen Hausbesitzer, mit z. T. fragwürdigen Infrarot-Feldern, die Räume abends direkt mit Solarstrom beheizen wollen, eher sinnlos.

Nur wenige, sehr gut gedämmte (Passiv-)Häuser) oder optimale Lagen in Südeuropa (z.B. unsere Zweigstelle in Sardinien) sind geeignet, auf einen normalen Heizkessel zu verzichten. In Kombination dazu stellt eine normale, wasserführende, thermische Solaranlage, zur Heizungs-Unterstützung, immer noch die bessere Alternative dar. Nicht nur, dass eben die Wärme im Wasserspeicher günstiger gelagert wird, sondern ein thermischer Solarkollektor auch einen viel höheren Wirkungsgrad hat (ca. das Vierfache!) als ein Solarmodul. Spielt aber der Platz keine Rolle, können Solarstrom-Module eine Alternative sein.

 

Eine sinnvolle Ausnahme stellt schon länger die reine sommerliche Warmwasserbereitung dar.

Hier kann man schon mit relativ wenig Solarmodul-Leistung einen E-Heizstab betreiben, der vorrangig in den Sommermonaten, im gut gedämmten Wasserspeicher, das Wasser erwärmt. Die Kombination von niedrigen Anlagen-Preisen und sehr einfacher Kabel-Verlegung und Montage, macht diese Systeme meist attraktiver als herkömmliche Solaranlagen. Siehe dazu Selacal.
Alternativ zu so einer speziellen Solarstrom-Anlage, empfiehlt sich die normale, netzgekoppelte Anlage, die zeitweise das ganze Haus versorgt und tagsüber Solarstrom-Überschüsse über einen Heizstab in den Wasserspeicher schickt oder andere Großverbraucher mit versorgt.

In manchen Fällen (z.B. bei sehr langen Leitungswegen) kann auch die heizungsunterstützende Variante sinnvoll auf Solarstrom-Basis arbeiten. Bevor man hier teure Kupferrohre, aufwendig gedämmt, mühsam verlegt und bei zig Metern bis zum Speicher, evtl. im freien, viel Energie verliert, kann der Solarstrom fast verlustfrei zum Speicher geführt werden, um dann in Wärme gewandelt zu werden. Meist bringt aber eben die Solarthermie mehr.

 

Sinnlos bleibt es auch weiterhin diesen Solarstrom in Batterien zu speichern, um danach in Wärme wandeln zu wollen.

Seit 2012 findet man leider immer mehr Anbieter dieser fragwürdigen Technik. Meist handelt es sich um Quer-Einsteiger, bzw. angebliche Energieberater, die dann zufälligerweise auch noch ihre "super sparsamen" Infrarot-Heizungen an den Mann bringen wollen oder eben Elektriker.
Solche Anbieter verkaufen auch gewissenlos Zwischenspeicher für E-Autos...
Auf die notwendige Speicherung der elektrischen Energie angesprochen, fällt ihnen dann nichts mehr ein.

Zum besseren Verständnis nur ganz grobe Zahlen: 
in einem 1000 l wasserführenden Pufferspeicher für ca. 1 - 3.000 Euro, mit gesamt ca. 1.200 kg stecken ca. 60 kWh entnehmbare Wärme.
Seine Lebensdauer liegt bei ca. 10 - 40 Jahren.
Um diese Energie in einem heute noch üblichen Solar-Blei-Akku unterzubringen, bedarf es dann ca. 2.500 Ah/48 V C 10.
Diese wiegen so ca. 4 - 5 Tonnen und haben einen erheblich größeren Platzbedarf.
Die Kosten beginnen bei ca. 10.000 Euro, können aber auch locker das Doppelte bis Dreifache betragen.
Nach ca. 5 - 15 Jahren ist Schluss.
Ausnahme: man heizt im Sommer, wenn die Sonne schön scheint und im Winter friert man, bzw. wohnt dann bei dem Verkäufer der infraroten Solarstrom-Heizung...
Wählt man neue, moderne Lithium-Akkus, sind Platzbedarf und Verluste zwar geringer, dafür die Kosten aber bedeutend höher (ab 20.000 Euro) und der Energiebedarf für die Herstellung der Akkus sowieso. Also nicht wirklich öko... zumal es bei Ladung, Lagerung, Entladung und Wandlung nochmals ordentliche Verluste gibt! Auch im Wärmespeicher kommt es zu Verlusten. Aber nicht in dieser Größenordnung.

 

Absolut absurd bleibt es, wenn jemand eine echte Autarkie aufbauen und im Winter mit Strom heizen will...
- egal ob über Heizstab oder Wärmepumpe.

Auch nicht schlecht sind die Vorhaben, eine(n) Sauna, Whirlpool, o.ä. Strom-Verschwender direkt mit Solarstrom, evtl. sogar aus einer Inselanlage, betreiben zu wollen, weil man irgendwann gemerkt hat, dass dieser fragwürdige Spaß viel Energie kostet, die man auch bezahlen muss...
Verweisen wir dann auf diese Info-Seite, sind die Interessenten erbost, weil sie nicht begreifen wollen, dass ein 230V/16A-Verbraucher (=3680 Watt!) nicht mit einem billigen 300 Wp-Solarmodul betrieben werden kann. Angeblich hat man ja keine Ahnung von Strom, u.s.w.
Um das zu Verstehen muss man aber nicht Elektriker sein, sondern einfach das "Einmaleins" können oder hier ein bisschen lesen und im trüben Dezember aus dem Fenster schauen...

Die beste Variante bleibt eine normale netzgekoppelte Anlage und bringt Renditen von bis zu 15%! 
 

Leider kommen auch Betreiber von kleinen, autarken Inselanlagen immer wieder auf die Idee, ihren Batteriestrom zu verheizen. 

Egal ob Herd, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Heizstab oder Heizlüfter. Niemand macht sich Gedanken, dass das doch zig- oder gar hundertfach höhere Watt-Leistungen sind, als sonst beim üblichen Licht, Radio oder TV. Die kleine Durchschnittsbatterie, die in vielen Mini-Inselanlagen eingesetzt wird, ist dann Ruckzuck leer. Dabei gibt es doch schon immer die viel günstigeren Varianten auf Gas- oder Holzbasis. Gerade bei echter Autarkie kommt es ja darauf an, mit dem kostbaren Solarstrom so effizient wie möglich umzugehen! Das steckt in einer kWh Energie!
 

Mittlerweile gibt es sogar Leute, die das Ganze auch noch Dreiphasig (400 V) aufbauen wollen, um Geld zu sparen oder die Umwelt zu entlasten...

Total begeistert von ihrer sinnbefreiten Idee, bekommen Sie dann einen Schreck, wenn wir nicht reagieren, sondern einfach hier her verlinken...
Aber heute, wo man nur glaubt, es gäbe keine dummen Fragen und selbst nicht mehr lesen und verstehen will, ist das dann an der Tagesordnung...
Gerade im Falle einer Sauna passt zu einer Autarkie ein Gas- oder Holz-Öfen optimal. Hat man doch Netzstrom gibt es auch schon lange Infrarot-Wärmekabinen. Diese sind in Anschaffung und Betrieb viel günstiger.
Weil es niemand kapieren will, noch soviel:
eine Insel-Anlage mit ausreichender Modulleistung und Batteriekapazität und dann auch noch drei (!) Wechselrichtern (für 3 Phasen) kostet ganz schnell über 10.000 Euro. Soll das häufiger im Winter (wenn´s dunkel und kalt ist) genutzt werden, kann das auch ein Vielfaches werden. Und machmal reicht das hierzulande dennoch nicht!
Punkt.